Südostanatolien - Göbekli Tepe und Karahantepe
Vom Tigris zum Euphrat
Auch in diesem Frühsommer gab es wieder eine Zugvogel-Reise zu den UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in Ostanatolien, in denen sich die Anfänge der menschlichen Sesshaftwerdung abgespielt haben. Die einwöchige Tour begann wieder in der historisch bedeutenden Stadt Diyarbakir mit ihren nahezu komplett erhaltenen byzantinischen Stadtmauern, der ebenso alten Brücke über den Tigris und der Großen Moschee, die zu den ältesten der ganzen Türkei zählt.
Spannend waren vor allem, im Museum in der Zitadelle, die Funde aus der im Ilisu-Stausee untergegangenen Ansiedlung von Körtik Tepe mit ihren teils einmaligen rätselhaften Grabbeigaben: mit Ornamenten verzierte Tierknochen und flache steinerne Scheiben mit plastischen Reliefdarstellungen, deren Funktion oder Bedeutung noch gänzlich ungeklärt ist.
Auf der Weiterfahrt Richtung Euphrattal stand dann noch die Ausgrabung von Cayönü auf dem Programm. Hier hatten wir das Glück, nicht nur die einzelnen jungsteinzeitlichen Areale gezeigt zu bekommen, sondern auch die erst kürzlich entdeckten Steinkistengräber aus der Frühbronzezeit.
Nemrud Dag und Gaziantep
In der historischen Landschaft der Kommagene erwartete uns tags darauf ein ungewöhnliches Naturschauspiel. Die gigantischen Köpfe und Statuenfragmente des „Hierothesions“ von König Antiochos I. (69 – 36 v. Chr.) auf dem Gipfelplateau des Nemrud Dag in rund 2100 m Höhe präsentierten sich nicht wie gewohnt in strahlendem Sonnenlicht, sondern mystisch von Wolkenfetzen verhüllt.
Wiesen einige der Städte, die wir anschließend durchfuhren, noch Schäden des schweren Erdbebens vom Frühjahr 2023 auf, so waren diese in Gaziantep, unserem nächsten Übernachtungsort, nahezu komplett behoben, was man im Speziellen an der restaurierten Zitadelle sehen konnte. Neben einem ausführlichen Rundgang durch Basar und Altstadt des Ortes, der vor allem für seine Produktion der Süßspeise Baklava in der ganzen Türkei berühmt ist, widmeten wir unsere Aufmerksamkeit hauptsächlich dem Mosaiken-Museum.
Das großartige Mosaiken-Museum in Gaziantep gilt als das bedeutendste siner Art weltweit. Es zeigt in einer beeindruckenden Präsentation die aus der im Atatürk-Stausee untergegangenen Stadt Zeugma stammenden prachtvollen Mosaiken in ihrem architektonischen Zusammenhang gemeinsam mit den ebenfalls geborgenen Hauswänden, von denen viele noch Malereien aufweisen.
Die Fundstätten der Taș Tepeler Kultur
Die zweite Hälfte der Reise gehörte den spektakulärsten Fundplätzen der „Taș Tepeler“-Kultur, benannt nach den markanten „Steinhügeln“ in der anatolischen Steppenlandschaft, unter denen sich vielfach bedeutende prähistorische Siedlungsplätze befinden. Gemeinsam ist ihnen die Verwendung reliefverzierter T-förmiger Steinpfeiler als Bauelemente in ihren Heiligtümern, in denen offensichtlich ein nackt dargestellter männlicher Fruchtbarkeitsgott verehrt wurde.
Von der „Prophetenstadt“ Urfa aus (von hier sollen gemäß islamischer Überlieferung Abraham und Hiob stammen), erkundeten wir zunächst mit Karahantepe die aktuell spektakulärste Ausgrabung, in welcher in den letzten Jahren fast wie am Fließband großformatige Tier- und Menschenskulpturen sowie rätselhafte Kultstätten wie der sog. „Phallus-Bau“ zutage traten.
Höhepunkt war dann zweifelsohne der Besuch von Göbekli Tepe mit seinen riesigen Steinkreisen und besonders sorgfältig ausgearbeiteten T-Pfeilern.
Zusätzlich zum ausgeschriebenen Programm hatten wir dank persönlicher Kontakte unseres türkischen Begleiters Hüseyin sogar die Gelegenheit, das erst kürzlich bekannt gewordene jungsteinzeitliche Felsrelief von Sayburç und die jetzt neu am Ortsrand begonnenen Ausgrabungen der dortigen Steinkreise mit T-Pfeilern zu besichtigen.
Was in all diesen historischen Stätten an Funden (von kleinformatigen Steingefäßen und Feuersteinwerkzeugen bis hin zu überlebensgroßen Skulpturen) geborgen wurde, konnten wir im neuen archäologischen Museum in Urfa, das nach Behebung der Erdbebenschäden jetzt wieder geöffnet war, bewundern.
Neben der Kulturgeschichte kam aber auch die Erholung nicht zu kurz. Einen Ausflug per Boot auf einem der Euphrat-Stauseen - vorbei an der beeindruckenden Festungsanlage von Rumkale - zum überfluteten Ort Halfeti, bei dem nur noch das Minarett der Dorfmoschee aus dem Wasser ragt, nutzen manche zu einer Badegelegenheit. Übereinstimmend zogen alle Mitreisenden das Resümée, dass dies für sie sicher nicht die letzte Zugvogel-Reise gewesen war.
Eindrücke von der Reise in die Region Göbekli Tepe...
Göbekli Tepe Herbst 2024
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