Eiszeitkunst in der Schwäbischen Alb
Auftakt Hohlenstein-Stadel Bockstein
Archäopark Vogelherd Tübingen Hohle Fels
Blaubeuren Geissenklösterle & Sirgenstein
Anreise, Kennenlernen und erster Vortrag
Ingmar M. Braun, unser archäologischer Reiseleiter und Kurt Frank holen alle Reiseteilnehmer am Bahnhof Ulm ab und wir fahren bei traumhaftem Herbstwetter zu unserem Hotel „Zum Mohren“ in Niederstotzingen im Lonetal. Kurz vor dem Hotel kommen wir schon an der berühmten Fundstelle Vogelherd und dem Archäopark vorbei, den wir am Folgetag zusammen mit anderen wichtigen paläolithischen Fundstellen im Lonetal besichtigen.
Schon am ersten Abend hält unser Reiseleiter zum Einstieg einen Vortrag über die Altsteinzeit und macht uns so mit dem längsten Abschnitt innerhalb der Menschheitsgeschichte vertraut. Beim darauffolgenden Abendessen mit schwäbischer Küche lernen wir uns gegenseitig kennen, diskutieren über die Altsteinzeit und sind gespannt darauf, was uns die nächsten Tage erwartet.
Die Schatzkammer im Archäopark und Hohlenstein-Stadel
Kurz vor 10 Uhr treffen wir im nahegelegenen Archäopark Vogelherd ein, wo uns unser Archäoguide Holger Müller erwartet, der uns den ganzen Tag begleiten wird. Zunächst erhalten wir eine kurze Einführung in die Dauerausstellung. Ehrfürchtig bewundern wir hier in der so genannten Schatzkammer, die aus Mammutelfenbein angefertigte vollständige Mammutskulptur. Sie wurde 2006 anlässlich der durchgeführten Nachgrabungen der Universität Tübingen gefunden.
Wegen des herrlichen Herbstwetters entscheiden wir uns für eine längere Wanderung durch das Lonetal. Unterwegs hören wir Wissenwertes über die Geologie, die Karstphänomene und die Tierwelt während des Eiszeitalters. Unser erstes Ziel ist die eindrückliche Fundstelle Hohlenstein-Stadel. Hier fand Robert Wetzel 1939 unter anderem zahlreiche Elfenbeinfragmente, die aber erst sehr viel später zur berühmten Figur des Löwenmenschen zusammengesetzt wurden.
In der benachbarten Fundstelle Kleine Scheuer wurde ein Kiesel mit roter Bemalung aus der Zeit des ausgehenden Paläolithikum gefunden. Zur Mittagszeit stärken wir uns in der Ausflugsgaststätte Lindenau
Fundstellen am Bockstein
Anschließend geht es weiter zu den diversen Fundstellen am Bockstein mit Funden aus unterschiedlichen Abschnitten des Paläolithikums, zum Beispiel aus dem Mittelpaläolithikum, der Zeit des Neandertalers, in der Bocksteinschmiede.
Archäopark und Fundstelle Vogelherd
Zurück im Archäopark versuchen wir uns im Speerwerfen und dem Werfen mit Hilfe der Speerschleuder. Auch demonstriert uns Herr Müller, wie man mit einem Feuerstein, einem Markasit (einem pyritähnlichem Mineral aus Eisen und Schwefel) und Zunderschwamm ein Feuer entfachen kann.
Schliesslich besichtigen wir noch die Fundstelle Vogelherd. Gustav Riek fand bei der Grabung 1931 in den aurignacienzeitlichen Schichten mehrere aus Mammutelfenbein angefertigte Tierfigurinen, die nun weltberühmt sind. Nach diesem eindrücklichen ersten Reisetag erhielten wir abends vor dem Essen noch einen reich bebilderten und sehr informativen Vortrag von unserem Reiseleiter über mobile jungpaläolithische Kunstwerke.
Museum Alte Kulturen Schloss Hohentübingen
Nach rund zweistündiger Autofahrt erreichen wir Tübingen, wo wir das Museum der Universität Tübingen besuchen. Hier erhalten wir eine Führung zu den berühmten Figurinen aus dem Vogelherd. Sie wurden anlässlich der Ausgrabungen von Gustav Riek 1931 und den Nachgrabungen des Instituts für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen unter der Leitung von Prof. N. J. Conard in den Jahren 2005 – 2012 gefunden.
Auch unser wissenschaftlicher Reiseleiter weist bei der Führung auf Besonderheiten hin. Während einige Teilnehmer sich noch die anderen Räume des Museums anschauten, erkundeten andere die schöne Altstadt von Tübingen.
Hohle Fels in Schelklingen
Am frühen Nachmittag fahren wir dann weiter zum Hohle Fels im Achtal. Im Hohle Fels wurden Funde aus der Zeit des Neandertalers und auch des anatomisch modernen Menschen des Jungpaläolithikums gemacht.
Hier erwartet uns Herr Haag, der uns durch die grossräumige, eindrückliche Höhle führt und dabei von der Forschungsgeschichte und den wichtigsten Funde erzählt. Seit einigen Jahren werden jeden Sommer unter der Leitung von Prof. Dr. N.J. Conard Ausgrabungen durchgeführt. Weltberühmt wurde der Hohle Fels 2008 durch den Fund der ältesten Frauenstatuette der Welt, der sog. „Venus vom Hohle Fels“. Von Ingmar M. Braun erfahren wir, dass diese Frauenstatuette von einer Schweizer Studentin gefunden wurde, die in seiner Vorlesung „Eiszeitkunst“ an der Universität Zürich im Jahr 2005 sass.
Blaubeuren
Der nächste Tag führt uns bei erneut wunderschönem Herbstwetter wieder ins Achtal. Herr Haag führt uns zunächst durch das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren. Beeindruckt stehen wir vor der „Venus vom Hohle Fels“ und der Elfenbeinfigur eines Wasservogels, die ebenfalls im Hohle Fels gefunden wurde. In einem anderen Raum sehen wir drei der bisher ältesten Flöten aus dem Aurignacien, die im Hohle Fels und dem Geissenklösterle gefunden wurden. Wir hören den Klängen zu, die auf modernen Nachbauten dieser Flöten gespielt werden.
Die Mittagszeit steht zur freien Verfügung und die Mehrheit der Gruppe macht sich bei strahlendem Wetter auf den Weg zum Blautopf.
Geissenklösterle und Sirgenstein
Der Nachmittag führt uns zunächst zum nahegelegenen Geissenklösterle. Über einen von der Talsohle angelegten Weg geht es aufwärts zur Fundstelle, die mit einem grossen Gitter verschlossen ist. Herr Haag und Ingmar Braun erläutern die Forschungsgeschichte und die wichtigsten Funde, darunter auch aurignacienzeitliche Figurinen aus Mammutelfenbein.
Als letzter Punkt des heutigen Tages steht noch der Sirgenstein auf dem Programm, der sich auch in unmittelbarer Nähe befindet. Nach einem rund 30-minütigen Fussmarsch durch Feld und Wald erreichen wir die Fundstelle. Der Sirgenstein ist sehr wichtig für die Erforschung der Altsteinzeit in Deutschland. Denn bei der Ausgrabung stieß Robert Rudolf Schmidt von der Universität Tübingen auf verschiedene Besiedlungsphasen. Er wandte zum ersten Mal in Deutschland die französische Terminologie für die einzelnen Zeitabschnitte der Altsteinzeit anhand seiner Funde an. Danach sind diese Bezeichnungen bis heute mehr oder weniger gleich geblieben.
Mit all den Eindrücken von unserem Tag im Achtal kehrten wir zurück zu unser Unterkunft im Lonetal. Hier hörten wir mit grossem Interesse dem letzten Vortrag unseres archäologischen Reiseleiters zu, in dem er die Fundstellen, die wir anlässlich dieser Studienreise besichtigt haben, mit ihren wichtigsten Funden und der Forschungsgeschichte erläutert. Bei einem letzten gemeinsamen Abendessen diskutieren wir über die Eindrücke der letzten Tage, bevor es Koffer packen heisst.
Der Löwenmensch im Stadtmuseum Ulm
Nach dem Frühstück brechen wir auf nach Ulm ins Stadtmuseum. Bei der Führung durch die Dauerausstellung zur Archäologie steht der Löwenmensch im Hauptfokus. Erfürchtig betrachten wir die knapp 31cm hohe Figur aus dem Hohlenstein-Stadel. Von der Kulturvermittlerin Frau Dr. Erath und unserem archäologischen Reiseleiter erfahren wir nochmals die Details zur abenteuerlichen Entdeckung und Zusammensetzung der Figur aus zahlreichen Einzelteilen. Dieser Museumsbesuch bildet den würdigen Schlusspunkt unserer Reise zur Eiszeitkunst in der Schwäbischen Alb. Nun heißt es nach vielen Eindrücken und Erlebnissen Abschied nehmen und wir treten die Heimreise an.
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