Durch das Land der Khmer
Ein lang ersehnter Traum ist in diesem März in Erfüllung gegangen und ich habe endlich die Tempelstätten von Angkor besucht. Gemeinsam mit einer Freundin hatte ich zwei Wochen Zeit, um quer durch Kambodscha zu reisen.
Ein persönlicher Reisebericht von Melanie Bruckner über Ihren Urlaub in Kambodscha
Ab in den Dschungel
Begonnen haben wir mit Siem Reap und seinen Tempelstätten. Ta Prohm, auch Urwaldtempel genannt, ist einer der bekanntesten (vor allem durch den Film Tomb Raider) und am meisten fotografierten. Er war unser Einstieg und ich muss zugeben, in Wirklichkeit ist alles noch einmal viel beeindruckender als ich es mir vorgestellt hatte!
Die zuständigen Archäologen haben sich dazu entschlossen diesen Tempel in dem Zustand zu belassen, in dem sie ihn vorgefunden haben und nur zu stützen. Der Dschungel und die Würgefeigen haben sich hier die Umgebung wieder zurückerobert und zeigen, wie die vielen Tempel von Angkor vor der aufwendigen Restaurierung ausgesehen haben.
Obwohl der Ta Phrom wirklich ein Touristenmagnet ist, hatten wir Glück und konnten, dank unseres erfahrenen Guides, das Gelände ohne lange Warteschlangen besichtigen. Außerdem ist der März schon das Ende der Hauptsaison, der aber trotzdem noch gutes Wetter verspricht.
Mein Lieblingstempel
Eines meiner liebsten Gebäude in ganz Angkor war der Staatstempel Bayon mit seinen sogenannten 1000 Gesichtern. Ein super Fotomotiv, was sich auch viele andere Touristen gedacht haben, aber trotzdem jede Minute wert, die man dort verbringt. Ich weiß nicht, ob der Tempel so gut renoviert oder erhalten wurde, aber man erkennt sehr viele Einzelheiten.
Entspannung am Abend
Nach dem Besichtigungstag ging es in unser Hotel Lynnaya Urban River Resort, das ich zu 100% empfehlen kann. Sehr schöne, große Zimmer, eine tolle Dusche, freundliche Mitarbeiter, großartiges Frühstück und auch ein Pool sprechen für dieses Hotel. Außerdem liegt es ein bisschen abseits vom Trubel, man ist aber innerhalb von ein paar Minuten mit einem Tuk Tuk bei der Pub Street (Preis derzeit USD 1,-/Strecke, also durchaus leistbar). Wenn man die trubelige Pubstreet eher meiden möchte, kann man auch einfach auf der Dachterrasse des Hotels etwas trinken.
Angkor Wat & Umgebung
Den nächsten Tag haben wir gemütlich gestartet und die Tempel Banteay Srei und Banteay Samre besichtigt. Beide Tempel liegen etwas abseits der ausgetretenen Touristenpfade, was die Tour sehr angenehm gemacht hat.
Danach ging es zum Angkor Wat Komplex. Durch die Sandsteinreliefs und unseren Guide haben wir viel über die Geschichte der Stadt Angkor, den damaligen Herrscher, seine Familie, Konflikte usw. erfahren und die Aussicht von einem Turm genossen. Genau richtig zur goldenen Stunde waren wir auch vor dem Gebäude um die Spiegelung zu sehen.
Innerhalb von Angkor Wat gibt es noch einige Mönche, da dies weiterhin ein heiliger Ort für den Buddhismus ist. Grundsätzlich haben sie nichts dagegen fotografiert zu werden, man sollte aber auf jeden Fall vorher fragen.
Da es an diesem Tag 35°C hatte, waren wir froh, dass unser Hotel auch einen Pool anbietet und wir uns darin nach den Besichtigungen noch abkühlen konnten.
Siem Reap hat kulinarisch viel zu bieten und wir haben an jedem Abend ein anderes Lokal ausprobiert (alle in Laufweite oder nach kurzer Fahrt mit dem Tuk Tuk erreichbar). Besonders geschmeckt hat uns ein typisches kambodschanisches Gericht: Amok - Fischcurry mit Reis.
Leben am See
Ausflug an den riesigen Tonle Sap See. März bedeutet das Ende der Trockensaison, es hatte also schon lange nicht mehr geregnet und wir mussten etwas weiter fahren, um auf ein Longtailboot umzusteigen. Das Boot hat uns über Zufahrtskanäle zum schwimmenden Dorf Mechrey gebracht und wir konnten auch das Haus einer Familie besuchen, die auf dem See lebt. Ein schöner Ausflug und ein Einblick in eine andere Welt, den ich jedem Besucher von Siem Reap empfehlen würde. Außerdem macht es nach den vielen Tempelbesuchen auch wieder den Kopf frei…
andere Länder, andere Geschmäcker...
Am Abend hatten wir eine Streetfood-Tour mit dem Tuk Tuk gebucht. Gestartet haben wir sie bei einem Markt, wo viele Einheimische fertiges Essen oder die Zutaten kaufen. Da ein Großteil der Kambodschaner keinen Kühlschrank besitzt, wird dort täglich eingekauft und frisch gekocht.
Hier haben wir uns durch Suppen, Nudelgerichte und unbekanntes Obst gekostet, bevor es weiter zu einem Ort ging, den die Einwohner von Siem Reap nutzen um dort zu picknicken. Dort gab es u.a. frittierte Frösche, Kakerlaken und andere Krabbeltiere. Die kleinsten Tierchen habe ich gekostet und kann geschmacklich nichts einwenden, sie waren knusprig und eigentlich ziemlich lecker. Die großen Kakerlaken isst man geschält und da habe ich dankend abgelehnt. Den Abschluss der Tour hat dann unser eigenes kleines Picknick mit gegrilltem Hühnchen, Reis und Bier gebildet.
Abseits der üblichen Pfade
Etwas außerhalb liegt Phnom Sampeau. Von hier hat man einerseits eine schöne Aussicht über die Stadt, aber man gedenkt dort auch der tragischen und blutigen Geschichte des Landes unter der Herrschaft der Roten Khmer. Während dieser Zeit wurde der Ort als Tötungsstätte genutzt und viele Inschriften erinnern auch noch daran.
Von unserem gut gelegenen Hotel aus – Bambu Boutique Hotel – haben wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht, die Stadt etwas zu erkunden und zu Abend zu essen.
Für Individualreisende
Entspannung am Traumstrand
Die Hauptstadt Phnom Penh
In Phnom Penh angekommen, haben wir noch eine Stadtrundfahrt unternommen und neben den Highlights wie dem Royal Palace, der Silberpagode und dem Russischen Markt auch etwas Street Art gesehen. An unserem letzten Abend haben wir uns dann noch ein schönes Abschiedsessen gegönnt.
Unser Hotel Double Leaf Boutique lag übrigens auch sehr zentral und in der Umgebung haben wir ein paar Weinbars, Cafés und Restaurants entdeckt, die wir vielleicht beim nächsten Mal ausprobieren möchten.
Insgesamt war es eine wirklich tolle Reise. Ich hatte hohe Erwartungen an meinen Urlaub in Kambodscha und Sie wurden alle erfüllt!
Melanies Tipps und Erfahrungswerte für Sie persönlich!
damit es keine Geldsorgen gibt
- Das Abheben mit der Bankomatkarte ist besonders in Siem Reap und Phnom Penh ganz einfach. Man kann entweder US-Dollar oder die Landeswährung Riel wählen. Insgesamt kommt man mit Dollar aus, aber am besten kleine Scheine, da vieles $ 1,- kostet. Alle Preise in den Touristenzentren sind in Dollar ausgewiesen. Trinkgeld wird in beiden Währungen genommen.
- Auch in den Hotels auf den vorgelagerten Inseln kann man mit Dollar oder Kreditkarte bezahlen, Bankomaten gibt es dort nicht (ggf. also genügend Bargeld mitnehmen)
Mobilität und Strandhotels
- Wer länger in Phnom Penh bleibt, dem empfehle ich die App „Grab Taxi“ (ähnlich wie Uber), die übrigens auch in anderen asiatischen Ländern gut funktioniert. So kann man sich mit Tuk Tuks bequem durch die Stadt bewegen. Öffentlichen Verkehr gibt es nur Überland, der aber auch in die Nachbarländer angeboten wird.
- Wenn man in Kambodscha für eine Strandverlängerung bleiben möchte, kann man zwischen sehr guten, luxuriösen und damit auch hochpreisigen Hotels oder einfachen, günstigen wählen. Die goldene Mitte gibt es derzeit noch nicht. Es wird aber gerade in Sihanoukville viel gebaut und man muss sehen, wie sich der Strandort weiterentwickelt. Alternativ bietet sich ein Anschlussaufenthalt in Thailand immer an.
Reisezeit und Dauer
- Siem Reap und die Tempelstätten kann man das ganze Jahr über bereisen. Von Mai bis Oktober regnet es etwas mehr, es ist dadurch aber auch grüner. Ab März kann es schon wieder sehr heiß und trocken sein. Die wettertechnisch beste Reisezeit ist also November bis Februar – gleichzeitig ist das auch die Hauptreisezeit.
- Ich würde mir auch bei einem weiteren Besuch Angkor und seine Tempel nochmals ansehen. Ich konnte die Ausmaße und vielen Informationen beim ersten Mal gar nicht zu 100% verarbeiten. Wer also Zeit zur Verfügung hat, sollte ruhig einen Tag mehr hier investieren oder einen Auflugstag zwischen den Tempeln machen. Es gibt dafür wunderbare Möglichkeiten wie einen Tag in einem Dorf oder einen Kochkurs zwischendurch.