Ho Chi Minh-Stadt
Ho Chi Minh-Stadt, für viele immer noch Saigon, ist die größte Stadt Vietnams und wirtschaftliches Zentrum des Landes.
Ho Chi Minh-Stadt, auch gerne HCMC abgekürzt, liegt am nördlichen Rand des Mekongdeltas. Das von einem Khmer-Volk gegründete Fischerdorf, das seine Siedlung Prei Nokor nannte, „Dorf im Wald”, war lange von Wäldern und Sümpfen umgeben. Eine erste Blüte erlebte das spätere Saigon unter der Herrschaft der Khmer. Prei Nokor wurde Handelsplatz, an dem sich malaiische, chinesische und indische Händler niederließen. Ende des 17. Jahrhundert, auf dem Vormarsch der Vietnamesen nach Süden, wurde die gesamte Region von der Nguyen-Dynastie erobert und aus Prei Nokor wurde Saigon.
Die bürgerkriegsähnlichen Wirren im 18. Jahrhundert waren von jahrzehntelangen Versuchen der Franzosen begleitet, die Region unter Kontrolle zu bringen, um einen festen Handelsposten in Asien zu errichten. 1859 schließlich wurde Saigon erobert, in der Folgezeit Hauptstadt der französischen Kolonie Cochinchina. Auch wenn viele der Einflüsse heute mehr und mehr im Bauboom verschwinden, ist die französische Kolonialzeit immer noch in den Stadtplänen und Fassaden der Metropole präsent. Cafés und Boutiquen entstanden, Boulevards und baumbestandene Alleen, schachbrettartige Straßenzüge und im Kolonialstil errichtete Gebäude aller Art. Saigon galt lange Zeit bis zum sogenannten Vietnamkrieg als die eleganteste und kultivierteste Stadt Asiens.
Vom Ersten Indochinakrieg weitgehend verschont geblieben, stand Saigon hingegen im Zweiten, dem Vietnamkrieg, im Mittelpunkt. Als politische und wirtschaftliche Metropole des Südens, in der die US-amerikanische Botschaft lag, war Saigon das Ziel massiver Angriffe des Vietcong. Die symbolträchtigen Bilder im April 1975 von der Hubschrauber-Evakuierung der US-Botschaft gingen als Zeichen einer bitteren Niederlage um die Welt.
Mit der Einnahme Saigons endete der Krieg offiziell. Wenig später wurde Saigon nach dem früheren Präsidenten Nordvietnams in Ho Chi Minh-Stadt umbenannt. Es dauert über ein Jahrzehnt, bis sich die Stadt von dem Kriegstrauma und fragwürdigen politischen Entscheidungen wieder erholt hatte. Erst die Liberalisierung der Wirtschaft brachte den erhofften Erneuerungsschub. Seither hat sich Ho-Chi-Minh-Stadt geradezu rasant zum Finanz- und Wirtschaftszentrum Vietnams entwickelt, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.
Die Tunnel von Cu Chi, in denen sich vietnamesische Partisanen von 1965 bis 1975 versteckt hielten, sind weiterhin zu besichtigen. Etwa 60 Kilometer flussaufwärts vom ebenfalls am Song Sai Gon gelegenen Bitexco Financial Tower entfernt, lassen sich auf einer Länge von 200 Kilometern auf drei Ebenen die ehemaligen Schulen, Lazarette, Büros und Schlafplätze besichtigen.
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